Weltleichtathletik: Die Ukrainerin Mahuchikh gewinnt Gold, die Niederländerin „stiehlt“ die Damenstaffel

Mahuchikh, die letztes Jahr vor der russischen Bombardierung ihrer Heimatstadt Dnipro floh, gewinnt Gold im Hochsprung der Frauen.

Die Ukrainerin Yaroslava Mahuchikh sicherte ihrem vom Krieg heimgesuchten Land die erste Goldmedaille bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften, als sie in Budapest den Hochsprung der Frauen gewann.

Mahuchikh, die letztes Jahr vor der russischen Bombardierung ihrer Heimatstadt Dnipro geflohen war, schaffte am Sonntag eine Bestleistung von 2,01 m und sicherte sich Gold.

Die Titelverteidigerin Eleanor Patterson holte Silber mit einer Bestleistung von 1,99 m, unterstützt von der australischen Teamkollegin Nicola Olyslagers.

„Ich bin so stolz, dieses Gold für mein Land zu gewinnen. Ich kann es kaum erwarten, zurückzugehen und meinem Trainer diese Medaille zu zeigen“, sagte Mahuchikh.

„Ich [musste] dieses Gold für mein Land und das gesamte ukrainische Volk gewinnen, das immer noch für den Frieden in der Ukraine und für unsere Unabhängigkeit kämpft.

„Dank ihnen haben wir die einzigartige Möglichkeit, auf der internationalen Bühne zu konkurrieren und unsere Flagge zu hissen.“

Das dritte Mal ist ein Zauber 🙌

🇺🇦s Yaroslava Mahuchikh fliegt im Hochsprung-Finale auf 2,01 m und gewinnt ihre erste #WorldAthleticsChamps-Goldmedaille 🥹

Im Alter von nur 21 Jahren besitzt sie nun eine Gold- und zwei Silbermedaillen bei den Weltmeisterschaften! pic.twitter.com/Fq6sQircFA

– World Athletics (@WorldAthletics) 27. August 2023

Die 21-Jährige verpasste letztes Jahr bei den Weltmeisterschaften in Eugene Gold und verlor beim Countback gegen Patterson, das gleiche Ergebnis, das sie 2019 in Doha erzielte.

Wegen des Krieges musste die Ukrainerin letztes Jahr eine sechstägige Autofahrt nach Belgrad antreten, wo sie zu den beiden bereits gewonnenen Silbermedaillen und olympischer Bronze den Weltmeistertitel im Hallenhochsprung hinzufügte.

„Ich war in den letzten Jahren eine der besten Hochspringerinnen und wollte unbedingt offiziell die beste der Welt werden. Vor jedem einzelnen meiner Sprünge heute Abend habe ich mir gesagt, dass ich Gold gewinnen muss. Nur Gold.

„Morgen beginnen wir mit der nächsten Phase unserer Vorbereitung. Ich freue mich darauf, bei den Olympischen Spielen in Paris einen weiteren Titel zu holen.“

Mahuchikhs Gold am Sonntag war die zweite Medaille der Ukraine bei der Meisterschaft, nachdem Maryna Bekh-Romanchuk Silber im Dreisprung der Frauen gewonnen hatte.

„Ich bin glücklich! Papa, ich bringe eine Goldmedaille mit nach Hause!“

Die ukrainische Athletin Yaroslava Mahuchikh wurde mit einer persönlichen Bestleistung von 2,01 Metern Weltmeisterin im Hochsprung!

Ich hoffe, dass sie den Weltrekord im Hochsprung der Frauen, der nur 8 Zentimeter höher liegt, bricht und … pic.twitter.com/RHE0oNSkmn wird

— Sviat Hnizdovskyi (@s_hnizdovskyi) 28. August 2023

Femke Bol aus den Niederlanden beendete die Meisterschaft mit einem Sieg für die Ewigkeit, indem sie einen 20-Meter-Rückstand auf der Zielgeraden überwand und in der 4×400-Meter-Staffel der Frauen den ersten Platz belegte.

Es war das letzte Rennen des neuntägigen Leichtathletik-Rennens und machte einen Ausrutscher des größten Sprint- und Hürdenlauftalents des Landes am Eröffnungsabend mehr als wett. In diesem Fall war sie auf der Suche nach einer scheinbar sicheren Medaille, als sie in der gemischten 4x400-Meter-Staffel im Ziel stürzte.

An diesem Abend gab es keine Medaille und alle Anzeichen deuteten auf einen dritten Platz hin, als Bol am Sonntag den Staffelstab für die letzte Runde erhielt.

300 Meter vor dem Ziel befand sich Bol nicht im selben Kamerabild wie die beiden Führenden, die Jamaikanerin Stacey Ann Williams und die Britin Nicole Yeargin.

Eine halbe Runde vor Schluss lag Bol fünf Schritte hinter Yeargin.

Als noch 100 Meter übrig waren, freuten sich ihre Teamkollegen auf den dritten Platz.

„Um ehrlich zu sein, war ich schon mit einer Bronzemedaille zufrieden“, sagte Cathelijn Peeters, die die dritte Etappe lief.

Bol hatte es nicht drauf.

„Ich wollte geduldig bleiben“, sagte Bol, „aber auf den letzten Metern sagte ich: ‚Nein, wir müssen es nehmen.‘“

Die 23-Jährige sagte, ihre Motivation, auf Hochtouren zu gehen, sei einfach: „Es ist Ihr Team“, sagte Bol. „Ich meine, ich war müde. Mein Körper fühlte sich nicht so gut an, aber du hast Leute vor dir, die rennen, und sie gehen so tief.“

In einem Finish, das Rennkommentatoren zu der Aussage veranlasste: „Femke Bol hat den Niederlanden das letzte Gold gestohlen“, ließ Femke ihre Teamkollegen und Zuschauer ungläubig zusehen.

Die Meisterschaft endete damit, dass die Vereinigten Staaten mit 29 Medaillen (12 Goldmedaillen) die Medaillentabelle anführten, vor Kanada, Spanien, Jamaika und Kenia.

Aus den Tiefen der Hölle 🔥

Femke Bol holt mit einem unglaublichen Comeback Gold für die Niederlande im 4x400-m-Finale der Frauen 😳

3:20,72 Weltspitze FTW #WorldAthleticsChamps pic.twitter.com/A9gftqm2sF

– World Athletics (@WorldAthletics) 27. August 2023